The Wapping Project in London.

Die Geschichte des Wapping Flusskraftwerkes

Die Wapping Hydraulic Power Station, auf Wapping Wall, wurde von der Londoner Hydraulic Power Company im Jahr 1890 errichtet. Als eines von fünf Londoner Flusskraftwerken seiner Art, nutzte es das Wasser der Themse, um Energie zu erzeugen und bereitzustellen. Davon profitierten nicht nur die umliegenden Häfen, sondern auch einige Bereiche der Londoner Innenstadt, die dadurch seinerzeit in einer sehr privilegierten Lage waren. Als Vorzeigegebäude der London Hydraulic Power Company, diente das Wapping Flusskraftwerk als Vorlage für die Kraftwerke in Argentinien, Australien, New York und Europa.

Gefeiert für seine einzigartige Kombination der historischen Architektur mit anspruchsvoller, zeitgenössischer Kunst, wurde die Wapping Hydraulic Power Station mit einer gehobenen Gastronomie in inspirierender Architektur ausgestattet und im Oktober 2000 unter dem Namen ‘The Wapping Project’ neu eröffnet.

Vor der weltweiten Nutzung der Elektrizität, waren Hydraulikaggregate wie die in der Wapping Hydraulic Power Station in London eine probate Alternative zu anderen Quellen der Energiegewinnung. Sie erzeugten Energie für einfach alles: von Hafenkrähnen und Brücken bis hin zu den Aufzügen in privaten Haushalten in den Londoner Stadtteilen Kensington und Mayfair. In den 1930er Jahren, der Blütezeit der hydraulischen Leistung, wurden mehr als 33.000.000 Gallonen Wasser pro Woche unter den Straßen von London gepumpt. Es hob und senkte fast alles, was auf und ab bewegt werden sollte. Als Kraftquelle hatten Hydraulikaggregate eine reihe von Vorteilen. Sie waren billig, effizient und entlang von einigen 186 Meilen unterirdischer Rohrleitungen aus Gusseisen leicht zu nutzen. Die Tower Bridge war ebenso von hydraulischer Leistung abhängig wie unzählige Büros in der City und Kaufhäusern im West End. Auch für das Londoner Theater waren sie immens wichtig: Die Drehbühnen, sowohl im Londoner Palladium als auch im Kolosseum, wurden hydraulisch angetrieben, ebenso wie die Aufzüge für die Orgelkonsolen am Leicester Square Theatre und im Odeon Marble Arch; auch die Feuervorhänge – sowohl der Drury Lane und Her Majesty’s Theatre – wurden auf diese Weise betrieben. Hydraulikaggregate wurde weitgehend auch in allen Museen genutzt, zum Beispiel zur Steuerung des Bilderaufzugs an der Royal Academy und für die Hydranten in der National Gallery.

Gerade erbaut, wurde die Pumpstation in Wapping mit Dampf angetrieben. Dazu wurde Kohle aus dem benachbarten Shadwell Becken angeliefert und gab auf sechs Dampfkessel und ihre Pumpmaschinen Feuer. Zwei elektrisch betriebene Turbinenpumpen wurden im Jahr 1923 ergänzt und die ganze Station wurde in den 1950er Jahren modernisiert und arbeitete fortan mit Elektrizität. Doch als Strom billiger wurde und sich elektronisch betriebene Geräte zunehmend verfeinerten, wendeten sich Industrie und private Haushalte von Hydraulikaggregaten ab.

Allmählich wurden die Stationen der London Hydraulic Power Company geschlossen; bis in die Mitte der 1970er Jahre blieb nur die Wapping Hydraulic Power Station übrig, die ebenfalls schließlich im Jahre 1977 schloss. Sie war die letzte ihrer Art, nicht nur in London, sondern auf der gesamten Welt. Obwohl über ein Jahrhundert lang genutzt, ist Hydraulikenergie heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Die Eröffnung des Wapping Flusskraftwerkes als öffentlicher Veranstaltungsort bietet einen faszinierenden Einblick in die industrielle Geschichte Londons. Im Wapping Project wird dies auf einzigartige Weise erlebbar.

Lage

Die Wapping Hydraulic Power Station liegt am nördlichen Ufer der Themse in den östlichen Bezirk von Wapping, auf halbem Weg zwischen der City of London und der Canary Wharf. Zwischen dem alten Shadwell Basin und dem bekannten Pub ‘The Prospect of Whitby’ nimmt sie einen Platz von erheblicher historischer Bedeutung ein. Ursprünglich ein Fachwerk-Bauernhaus, eröffnete The Prospect in 1543 und ist Londons älteste Pub am Flussufer. Er war zunächst als ‘Devil’s Tavern’ bekannt, und Richter Jeffries und Samuel Pepys werden beide als frühe Inhaber angenommen.

Das hydraulische Kraftwerk, beim Denkmalamt als Klasse 2-Denkmal aufgeführt, grenzt an alte Flussuferhallen wie ‘Metropolitan Wharf’, das ‘Jubilee’ und ‘Lusk Wharves’. Diese bilden – gemeinsam mit dem hydraulischen Kraftwerk – das Herzstück des denkmalgeschützten Gebietes Wapping Wall. Der Ort wiederum befindet sich innerhalb Wapping, einem Gebiet, das sich durch die Gründung der ‘London Docklands Development Corporation’ im Jahre 1981 ausgesprochen gut regeneriert hat. Der Strukturwandel in den Londoner Docklands ist eines der erfolgreichste Projekt für Stadterneuerung in Europa. Seit der Eröffnung der ‘London Underground Jubilee Line Extension’ im Jahre 1999 lässt sich Wapping aus allen Teilen Londons sehr leicht erreichen. Besucher nehmen zunächst die ‘Jubilee Line’, Wechsel an ‘Canada Water’ und fahren zwei Stationen mit der ‘East London Line’ nach Wapping.

Architektonische Entwicklung

Die Wapping Hydraulic Power Station wurde 1890 gebaut, mit Änderungen und Ergänzungen, die im Jahre 1923 durchgeführt wurden. Heute ist es ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude der Klasse 2. Das architektonische Ziel war es, so viel wie möglich von der vorhandenen Bausubstanz und den Maschinen zu erhalten. Sowohl die Atmosphäre des Kraftwerks mit seiner industriellen Vergangenheit und die archäologischen Details, die diesem zugrunde liegen, aufrechtzuerhalten. The Wapping Project hat dieses historische Gebäude sorgfältig seiner essentiellen, strukturellen Form zurückgegeben und bietet charaktervolle Ausstellungs- und Performance-Räume. Diese befinden sich im Kessel-und Filter-Haus, die beide in ihre ursprüngliche Form von 1890 zurückversetzt wurden.

Um den Ansprüchen einer vielfältigen Verwendungen Rechnung zu tragen (bei der Eröffnungsinstallation wurde eine Etage überflutet), wurden die Räume für eine größtmögliche Flexibilität ausgelegt. Das Gebäude kann als völlig leerer Raum eingesetzt oder für 350 Personen bestuhlt werden. Mehr Platz wird durch das Errichten eines neuen Obergaden und Daches geschaffen werden. Dies wird auf den gusseisernen Wassertanks und dem festen Mauerwerkgeschoss sitzen, das die Tanks mit dem Maschinenhaus verbindet. Bei Tageslicht wird die schwebende Dachkonstruktion über dem transparenten Obergaden erkennbar sein. Sie betont das Gesamterscheinungsbild und Details des ursprünglichen Backsteingebäudes und natürlich die imposanten Tanks.

In der Nacht, wenn der Obergaden von innen beleuchtet ist, wird er wie ein Leuchtturm wirken und dadurch in der gesamten Nachbarschaft für The Wapping Project werben. Ein neues Gebäude mit zusätzlichen Galerie- und Büroflächen soll zusätzlich auf dem Gelände entstehen. Die neuen architektonischen Ergänzungen sind auf dem Stand neuster Technologie, und bieten eine harmonische, aber klare Unterscheidung zwischen dem, was alt und was neu ist. Die neuen Einflechtungen sollen den industriellen Touch des Gebäudes durch ihre eigene Leichtigkeit betonen – zum Beispiel durch eine neue, freischwebende Kesselhaustreppe, die den Boden nicht berühren wird.

Die primären Elemente der neuen Strukturen bestehen aus Stahl, Schiefer und Glas, in Kombination mit dem interessanten Zusammenspiel von Licht und Transparenz im neuen Gebäude. Kombiniert mit der Schwere des ursprünglichen Bauwerks, verstärkt dies die Wirkung beider. Regeln wurden gebrochen, um den zeitgenössischen Elementen einen Hauch von architektonischer Vergänglichkeit zu geben, zum Beispiel durch Treppen aus unbehandeltem Stahl, die eine Patina aus Rost entwickeln. Die neue Arbeit identifiziert sich mit der Schönheit des historischen Gebäudes und zielt vor allem ab auf eine Kulisse, in der Künstler breitgefächerte, zeitgenössisches Kunst schaffen können.

Innovatives Innenleben

In diesem spannenden Ambiente befindet sich eines der außergewöhnlichsten Restaurants Londons. Die archaische Architektur wird durch die Einrichtung betont. Die geschwungenen, ergonomisch geformten Design-Klassiker wie der Panton Chair von Verner Panton und der Plastic Side Chair von Charles & Ray Eames sind hier ebenso zu finden wie der Tom Vac Chair von Ron Arad. Bequem gebettet munden die Speisen von der täglich wechselnden Karte bei so viel Geschmack und Schöngeist noch mal so gut. Mittagstisch oder Abendessen unter der Woche und am Wochenende zusätzlich Brunch – was wollen Frau und Mann von Welt da noch mehr?


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